Sibel’s Journey

Zeichnung: Eine Gruppe von Jugendlichen an einem Banhof.

Wir wollen uns heute gemeinsam auf Sibels Reise begeben. Sibel ist der Hauptcharakter in dem Computerspiel Sibel’s Journey und besucht im Spiel ihre Tante und ihre beste Freundin in Berlin. Dabei lernt sie viele interessante Menschen und deren Lebens- und Liebesweisen kennen. 

Zeichnung: Zwei Mensch umarmen sich am Berliner Hauptbahnhof.

Im Laufe des Spieles entdecken die Spieler*innen in der Rolle der 13-jährigen Sibel, spielerisch neues Wissen und eine positive Auffassung zu Themen wie Vielfalt von Sexualitäten, Geschlechtern und Körpern. Das Spiel soll für Interessierte über die Betriebssysteme iOS und Android per Tablet, Smartphone und PC zugänglich gemacht werden.

Um dieses spannende Projekt noch genauer kennenzulernen, beantwortet uns im folgenden Interview das Teammitglied Anja Thonig von food for thougt unsere Fragen zum Spiel. 


Liebe Anja, vielen Dank, dass du uns heute stellvertretend für das ganze Team von „food for thought“ mit auf die Reise von Sibel nimmst und wir Spannendes über das Spiel erfahren können!

Das Projekt wirkt auf Außenstehende wie ein großes Herzensprojekt von euch, warum ist euch das Spiel so wichtig und welche Bedeutung hat das Spiel?

Ja das ist es wirklich. Aber es ist nicht nur für uns so wichtig, sondern wir sehen eine große Wichtigkeit und Bedarf für den Schulunterricht. Die Schule soll in unseren Augen eine Art Safe Space sein, in dem sich Kinder und Jugendliche ohne Angst und Scham austauschen und lernen können. Wir sehen in einem Game, wie Sibel’s Journey, die Chance die Wissensvermittlung mit einem spielerischen Element zu verbinden. Dabei sehen wir nicht nur die Vermittlung von Begriffen, Definitionen etc., sondern vielmehr auch die Vermittlung von Wissen und Erkenntnissen über die Klassenkameraden und natürlich über sich selbst.

Unsere Gesellschaft ist von Vielfalt geprägt und das sollte auch in den Medien, mit denen sich junge Menschen beschäftigen stärker abgebildet werden. Wie ist die Idee für Sibel’s Journey denn entstanden?

Eigentlich ganz klassisch in einem Brainstorming. Wir saßen in einem Raum und haben ausgehend von einer Grundidee rumgesponnen. Es war schnell klar, dass wir ein Educational Game machen wollen und auch dass wir uns mit Themen, wie Sexualität, Identität und Vielfalt beschäftigen wollen, die es so in Games noch nicht gibt in der Kombination. Dabei war uns auch wichtig, dass die Spieler*innen sich auf die Reise mit einem Hauptcharakter begeben sollen, der sich in einem ähnlichen Altersspektrum befindet.

Zeichnung: Viele unterschiedliche Personen sitzen zusammen in einer U-Bahn.

Spieler*innen begleiten im Spiel ja die junge Hauptfigur Sibel. Wer ist denn Sibel und was macht sie als Person aus?

Sibel ist eine 13-jährige, aufgeschlossene Person. Sie ist vor einem Jahr gemeinsam mit ihrem Vater aus Berlin weggezogen, was sie richtig doof fand. Alle ihre Freunde, wie ihre beste Freundin Sarah und ihre geliebte Tante Meral, fehlen ihr sehr. Mit Sibel haben wir einen neugierigen und sehr offenen Charakter geschaffen. Sie fragt viel nach, ist interessiert und wissensdurstig. So wie alle Jugendlichen sein sollten.

Sibel’s Journey dreht sich um die Themen Geschlecht, Sexualität, Körper und eigene Grenzen, aber an welche expliziten Themen werden junge Menschen im Laufe des Spieles herangeführt? Kannst du uns ein paar Beispiele nennen?

Genau, die ersten vier Episoden drehen sich um diese Hauptthemen. Wobei Sibel’s Journey ja noch nicht am Ende ist und es natürlich auch weitere Episoden geben soll in denen noch weitere Themen zur Sprache kommen. In den vier Episoden werden die Jugendlichen zunächst spielerisch herangeführt an Themen, wie: Diskriminierung von übergewichtigen Menschen, Queer Sein mit türkischem Hintergrund, Selbstbezeichnung und sexuelle Orientierung, Konsens, Flirten usw. Alle Themen werden über die Geschichte und die verschiedenen Charaktere transportiert.

Das Spiel wird im Genre als Narratives Spiel, Adventure und Puzzle beschrieben, wie ist das Spiel denn aufgebaut? Welche verschiedenen Spielmethoden sind in das Spiel eingearbeitet, mit denen Jugendliche neues Wissen erlernen können?

Davon haben wir einige integriert. Zunächst wird es eine Art Lexikon geben, bei dem die Spieler*innen sich genauer informieren können und/oder einfach nachschlagen. Auch wird es ein Zuordnungsquiz und ein Multiple Choice anhand von Alltagssituationen geben. Memory Spiele und Klappbild Spiele runden das ganze ab. Es ist also wirklich für jeden etwas dabei.

Die ganze Geschichte von Sibel zeichnet sich vor allem durch die Begegnungen mit anderen Charakteren aus. Wie sind die anderen einzelnen Charaktere mit ihrem Aussehen und individuellen Charakteren entstanden?

Wir versuchen einfach, die Figuren so vielfältig darzustellen, wie unsere Welt auch ist. Die Charaktere haben sich parallel zur Story entwickelt. So wird es auch immer neue spannende Charaktere geben in den folgenden Episoden. Wichtig ist uns auf jeden Fall, dass wir so realitätsnah, wie möglich bleiben. So fließen da auch private Erfahrungswerte mit in deren Gestaltung ein.

Zeichnung: Die unterschiedlichen Personen stehen gemeinsam am Bahngleis.

Die Zielgruppe sind primär ja Jugendliche. Wieso ist das Spiel auch so gut geeignet für den schulischen Kontext und wie kann es pädagogisch in Projekte eingebunden werden?

Ja, die Spieler*innen Zielgruppen sind primär Jugendliche ab 11 Jahren. Unsere Primärzielgruppen sind aber ganz eindeutig Schulen, Institutionen und Organisationen, die ja maßgeblich daran beteiligt sind, das Spiel in deren Arbeit mit den Jugendlichen zu integrieren. Uns ist viel daran gelegen, dass das Spiel nicht einfach nur gespielt wird, sondern dass auch zum Diskutieren, miteinander sprechen und zur Reflektion angeregt wird.

Das klingt alles so spannend und bereichernd. Welche Möglichkeiten gibt es, das Projekt zu unterstützten, damit das Spiel weiterentwickelt und für die breite Masse zugänglich wird?

Im Moment läuft bis zum 16.12.2020 noch unsere Kickstarter Kampagne (https://www.kickstarter.com/projects/foodforthoughtmedia/sibelsjourney) . Hier brauchen wir wirklich jede Unterstützung, die wir bekommen können. Leider hängt davon auch ein wenig ab, ob wir erstmal weitermachen können oder nicht, da wir ja alle Non Profit daran arbeiten. Also gerne weiterempfehlen oder sich direkt mit uns in Verbindung setzen. Wir sind offen für jede Idee oder Anfrage.

Vielen Dank Anja, für deine Antworten und den näheren Einblick in dieses spannende Diversity-Game für junge Menschen!

Sibel’s Journey

Zeichnung: Eine Gruppe von Jugendlichen an einem Banhof.
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