Das Projekt in einem Satz
Erstellen einer „Kinderzeitung“ mit Kindern aus der HPT.
Ziele
• Kritische Auseinandersetzung mit dem Medium “Zeitung”
• Kennenlernen von analogen und digitalen Tools zur Gestaltung
• Vertiefte Kenntnis und erhöhte Sicherheit mit dem Medium des “Fotografierens”
Zielgruppe und Beteiligte
6 Teilnehmende im Alter von 7 – 10 Jahren
Projektablauf und Projektdauer
4 Treffen in Präsenz und 1 ZOOM-Meeting
Einführung: Bereits vor dem “offiziellen Beginn” informierte ich Kinder und Kolleg*innen über meine Planungen. Ich erfragte das Interesse der Kinder, mögliche Unterstützungen durch Kolleg*innen sowie einen passsenden Zeitpunkt für die Durchführung. Als die möglichen teilnehmenden Kinder klar waren, holte ich mir die mündliche Einverständnis der Eltern. Diese Vorabarbeiten boten eine gute Basis für den Start.
Durchführung: In Absprache mit den HPT-Gruppen nahmen 6 Kinder aus 2 Gruppen teil. Eine Gruppenfachkraft unterstützte mich bei der Durchführung. Wir trafen uns jeweils dienstags für ca. 1 Stunde. Die Treffen fanden in einem “offiziellen Besprechungszimmer” statt. Die Sitzordnung war ein Stuhlkreis. Bei der Gestaltung der Stunden hatte ich mir jeweils eine Methodik zum Ankommen (z. B. Begrüßungskanon), zur inhaltlichen Arbeit (z. B. Üben Fotos zu machen, was ist alles in einer Zeitung enthalten-Themensammlung) sowie zum Abschluss (Wollknäuel-Spiel, Abschlussfeedback) überlegt. Das Ankommen sowie der Abschluss verliefen ritualisiert, auch das Belohnungsbonbon am Ende des Treffens 😊. Aufgrund persönlicher Gründe konnte ich einige Zeit nicht in der Einrichtung präsent sein. Hier ersetzte ich das geplante Treffen durch ein ZOOM Meeting mit den Kindern, um die finale Ausgestaltung der Zeitung zu besprechen. Hierdurch konnten die Kinder auch einen Einblick in online-Konferenzen erhalten. Die Kinder wählten demokratisch ihr Titelblatt aus verschiedenen Vorlagen aus und bekamen den Auftrag, dieses individuell auszumalen (jedes Kind 5 Stück, denn es soll eine Erstauflage von ca. 25 Stück geben). Das war der Auftrag an die Kinder – ich selbst stellte im Anschluss die besprochenen Inhalte fertig und formatierte diese. Somit konnte die Erstauflage pünktlich zum Projektende fertiggestellt werden.
Hier eine Präsentation der “Grobplanung des Projektes”:
- Projekttitel: Zeitung – Das Pauli Blatt (Arbeitstitel)
- Tag: dienstags nachmittags
- Zeitraum: Ende September bis Anfang November
- Zielgruppe und Anzahl TN: HPT-Kinder (1. – 4. Klasse) als „Redaktion“
- Darum geht es in 3 Sätzen: Gemeinsam mit den Kindern soll eine HPT-Zeitung erstellt werden. Der feste “Redakteur”-Stamm bezieht durch Interviews etc. auch andere Kinder mit ein. Die Zeitung soll zu einem festen Medium im Jugendhilfezentrum werden.
- Die Zeitung, die im Rahmen der Weiterbildung erstellt wird, soll ein Themenheft zu den Bereichen “Fotografie” und “Freundschaft” sein.
- Medienpädagogische Ziele – diese Aspekte der Medienkompetenz möchte ich bei meiner Zielgruppe fördern (z. B. Privatsphäre-Einstellungen kennen (Wissen), mit Schnittprogramm umgehen (Handeln), digitale Zivilcourage zeigen (Positionieren)):
- Sinnvoller Einsatz von Medien (z. B. Internet als Suchmaschine)
- Kritischer Umgang mit Informationen
- Kurs-Schwerpunktthema #vernetzt – das sollen die TN in Bezug auf digitale Kommunikation, Online-Freundschaften, Kommunikationsrisiken und Co mitnehmen:
- Sensibilisierung in Hinblick auf Gefahren der modernen Medien
- Kreativer Einsatz von Handy / Kamera
- Diese weiteren pädagogischen Ziele (z. B. politische Haltung entwickeln, Gruppenzusammenhalt stärken etc.) verfolge ich in meinem Projekt:
- Förderung von Teamfähigkeit durch Aufgabenverteilungen
- Förderung von Durchhaltevermögen
- Datenschutz, Urheber*innenrechte, Persönlichkeitsrechte – diese rechtlichen Grundlagen muss ich in meinem Projekt beachten:
- Persönlichkeitsrecht (Recht am eigenen Bild) => wenn eigene Fotos mit in die Zeitung kommen
- Urheber*innenrechte => wenn externe Bilder oder Texte mit in die Zeitung kommen
Zeit | Inhalt | Ziel | Methode | Material & Technik | Zuständigkeit |
Uhrzeit von bis | Was geschieht inhaltlich? | Welches (medien-)pädagogische Ziel wird verfolgt? | Wie soll dieses Ziel erreicht werden? (z. B. Brainstorming, Kleingruppenarbeit, Medienprodukt erstellen, Feedback-Runde etc.) | Was wird dafür benötigt? (z. B. Geräte, Apps, Arbeitsblätter etc.) | Wer ist dafür verantwortlich? |
1.Dienstag, 24.09 | |||||
13:30-13:40 | Ankommen – Begrüßung | Information | Gespräch Ankommensritual vorstellen (Begrüßungskanon) | Fachkraft aus Gruppe zur Unterstützung | |
13:40 – 13:50 | Information über Zielsetzung der Gruppe | Sicherheit / Klarheit | Gespräch / | Flipchart | |
13:50 – 14:00 | Information über den Schwerpunkt “Fotografie” | Auseinandersetzung mit dem Medium des Fotografierens | Verbale Information + Gespräch + | Digitalkamera oder Handy | In dieser Gruppenstunde hat die Aufgabe die unterstützende Erzieherin (diese soll ein paar Fotos vom Stundenverlauf machen) |
14:00 – 14:15 | Auseinandersetzung mit dem Medium Zeitung | Kinder erweitern ihre Kenntnisse über das Spektrum, das Zeitungen abdecken | Anschauen von verschiedenen Printmedien. Diese werden in den Kreis gelegt, Kinder können Erfahrungen damit erzählen | Zeitungen verschiedenster Art | |
14:15 – 14:25 | Was braucht es, um eine Zeitung zu erstellen | Kinder setzen sich mit den verschiedenen Tätigkeiten, die zum Erstellen erforderlich sind, auseinander | Sammlung + überlegen, zu was hätte ich Lust Aufgabe für den gesamten Verlauf (schöne Bilder malen zum Thema Freundschaft / evtl. Comics) | Flipchart, Kärtchen… Auf einem Flipchart Blatt ist eine Zeitung aufgemalt. Auf diese können die Ideen gepinnt werden | |
14:25 – 14:30 | Abschluss | Reflexion | Positionierung auf Smileys | Smileys, die verschiedene Stimmungen ausdrücken | |
2. Dienstag, 01.10.2024 | |||||
13:30-13:40 | Begrüßung + Ankommen | Ankommen Motivation für die Stunde erhöhen | Begrüßungsritual Info über Ablauf: Schwerpunkt dieses Mal – die Redaktion stellt sich vor | Flipchart (auf dem Programm notiert ist) | |
13:40 – 14:10 | Paarinterview | Verbessertes gegenseitiges Kennen | Anhand eines vorbereiteten Interviewbogen interviewen sich je zwei Kinder gegenseitig Danach tragen sie die Ergebnisse vor – nach dem Vortragen darf jedes Kind ein Foto des*der Interviewpartner*in machen | Paarinterview (mit Fragen zum Thema Freundschaft, Lieblingsspiel) Digitalkamera / Handy | |
14:10 – 14:20 | Namenssuche | Identifikation mit der Zeitung, Partizipation | Brainstorming – “Ideen für den Namen der Zeitung” | Flipchart, Kärtchen | |
14:20 – 14:30 | Abschluss | Klares positives Ende, Übergang | Gordischer Knoten Positionierung auf Smileys | ||
3. Dienstag, 08.10.2024 | |||||
13:30 – 13:40 | Ankommen und Information über Stunde | Ankommen, Sicherheit, Motivation erhöhen | Begrüßungsritual Information über Ablauf | Flipchart | |
13:40 – 14:10 | Vertieftes Fotografieren | Spass im Umgang mit dem Medium “Fotografie” +Kreativität fördern | Vorstellung des Kartensets “Snap me” Anhand der Karten „Snap me” machen je zwei Kinder entsprechende Fotos von sich | ||
14:10 – 14:20 | Gestaltung der Zeitung: Wie soll Titelblatt aussehen | Partizipation | Brainstorming der Kinder / Erwachsenen –Anregungen geben: Paulis am PC zeigen | Laptop / PC, der Verbindung zum Internet hat | |
14:20 – 14:30 | Abschluss | Klares Ende / Übergang signalisieren / Vernetzung spielerisch aufzeigen | Wollknäul Spiel (Halbzeit – das hat mir bisher besonders gut gefallen – das wünsche ich mir noch mehr) Smileys über Stunde | ||
4. Dienstag (22.10) | |||||
13:30 – 13:40 | Ankommen / Begrüßung | Klarheit / Sicherheit / Motivation erhöhen | Anfangsritual | ||
13:40 – 13:45 | Vorstellung Fotoaufgabe | Gezielter Einsatz des Mediums Fotografie | Jedes Kind hat ca. 7 Minuten Kamera / Handy und fotografiert Situationen der Gruppenstunde | ||
13:45 – 13:55 | Fertigstellung Titelblatt | Beteiligung / Demokratisches Abstimmen Kenntnis darüber erhöhen, welche gestalterischen Möglichkeiten es am Computer gibt | Anhand der Überlegungen der letzten Stunde werden am Laptop Entwürfe für das Titelblatt erstellt. Kinder entscheiden sich für eines | Laptop / PC | |
13:55 – 14:20 | Verfassen von Texten | Etwas miteinander erarbeiten Gestaltungsmöglichkeiten am PC besser kennenlernen | Information darüber, was in einem Vorwort / im Bericht über den bisherigen Verlauf enthalten sein sollte. Je zwei Kinder verfassen Miteinander einen Text für die Zeitung (Vorwort, Information über die Gruppe / Impressum) Am Laptop / PC wird das dann eingegeben – Jedes Kind kann hier kurz mit helfen | ||
14:20 – 14:30 | Abschluss | Klares Ende / Übergang | Abschlussspiel: Familie Prizelwitz Smileys zur Einschätzung | ||
5. Dienstag (05.11.) | |||||
13:30 – 13:40 | Ankommen / Begrüßung | Klarheit / Sicherheit / Motivation | Begrüßungsritual / Information | ||
13:40 – 14:05 | Das haben wir bereits | Miteinander Auswahl treffen | Vorhandene Bilder (gemalt von Kindern) sichten … Am PC / Laptop Bilder / Texte zeigen + gemeinsames entscheiden, was in die Zeitung soll | ||
14:05 – 14:25 | Gestalten / in Form bringen | Umgang mit PC zur Gestaltung | Je ein Kind kann mit helfen (z.B. Kopieren, einfügen…) | ||
14:25 – 14:30 | Abschluss | Smileys | |||
Im Anschluss der Stunde können Kinder mit zum Drucker und zusehen, wie gemalte Bilder eingescannt werden | |||||
6. Dienstag (19.11.) | |||||
13:30 – 13:40 | Ankommen / Begrüßung | ||||
13:40 – 14:00 | Fertigstellen der 1. Ausgabe | Blätter werden mit Klemmschienen zusammengefügt | |||
14:00 – 14: 05 | Ausblick | So geht es weiter mit der Zeitung | |||
14:05 – 14:30 | “Feiern” |
Auswertung (Ich möchte im Folgenden eine kurze Übersicht über weniger Gelungenes und Gelungenes aufzählen. Dann werde ich ein Gesamtfazit abgeben):
- Weniger gelungen / Schwierig
- Zum Teil fehlendes technisches Equipement
- Enger Zeitrahmen, in dem die Treffen stattfinden konnten. Tagesablauf der Kinder ist sehr voll
- “größerer Unterstützungsbedarf” der Kinder erschwerte teilweise das geplante Vorwärtskommen
- Persönlicher Ausfall über einen längeren Zeitraum
- Neutral
- Stundenabläufe mussten teilweise der jeweiligen Gruppendynamik angepasst und verändert werden (das ist ja bei Gruppenarbeiten die Regel 😊 )
- Positiv / Gelungenes
- Ritualisierung von Anfang und Schluss
- Am Anfang entwickelte sich “Redaktionsblitzlicht” – das gestaltete ich mit STR Methodik “ Schnappschuss… (zur Methode STR siehe auch www.asis.de). Hier ergaben sich tolle Gespräche über die jeweiligen Befindlichkeiten.
- Heranführen der Kinder an unterschiedliche Medien und Aufzeigen, was alles möglich ist: Foto, Gestaltungsmöglichkeiten mit PC, Online-Tools bei ZOOM-Sitzung (z. B www.internetquatsch.de). Aber auch Vertiefung des analogen Arbeitens, z. B. Flipchart, Partner*in-Interview mit Mitschrift
- Auflockerungsspiele / Energizer: z. B. Gordischer Knoten, Wollknäuel-Spiel
FAZIT: In Anbetracht der strukturell gegebenen und der ungeplanten Erschwernisse handelt es sich um ein gelungenes Projekt. Es soll auch weitergehen und wir haben bereits die nächste Ausgabe für Februar geplant. Die Inhalte stehen auch schon weitgehend fest.
Projektrahmen
Das Projekt fand im Rahmen der HPT-Betreuung statt. Bei der HPT handelt es sich um eine teilstationäre Jugendhilfemaßnahme. Zielsetzung ist die Förderung im sozial emotionalen Bereich. Die Betreuungszeiten sind von ca. 11:00 Uhr (jeweils nach Schulschluss) bis 17:00 Uhr, in den Ferien von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Es handelte sich um ein Gruppenangebot. Das erforderte, bei der Planung auch gruppendynamische Prozesse methodisch gezielt mit zu berücksichtigen (insbesondere auch in Hinblick auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe).
Eingesetzte Medien
- Smartphone – Kinder konnten Erfahrungen mit Fotografieren machen
- KI (App ChatGPT) – z. B. zur Namensfindung
- ZOOM – zur digitalen “Redaktionssitzung”
- www.internetquatsch.de – zum Auflockern der ZOOM Sitzung
- www.sofiafeldmann.com – zum Stimmungsbild am Anfang der ZOOM Sitzung
- Microsoft Word – zur Gestaltung der Zeitung. Kindern wurde gezeigt, wie Seiten gestaltet werden können (während der ZOOM Sitzung über “Bildschirm freigeben”)
Herausforderungen und Punktlandungen
- Herausforderungen
- Knappe Zeit
- Teilweise fehlendes technisches Equipment => zum Teil Rückgriff auf privaten Fundus
- Längerfristiger Ausfall von mir persönlich => spontane Umplanung und Umstellung des Projektes (auf ZOOM). Um die Erstausgabe fertig zu stellen, übernahm ich mehr als geplant an Formatierungs- und Formulierungsaufgaben (jedoch das Inhaltliche kam von den Kindern!!!)
- Punktlandung
- Erstausgabe konnte zum Projektende fertig gestellt werden
- Als sehr hilfreich erwies sich das anfängliche genaue Planen der Gruppenstunden. Das würde ich wieder so machen und werde ich auch beibehalten.
Feedback
Das Projekt kam bei den Beteiligten gut an. Die Abschlussrunde ergab regelmäßig überwiegend positive Rückmeldungen. Ein Kind antwortete auf die Frage, was wir alles gemacht haben: “Wir hatten viel Spaß!” – das sagt doch viel aus!
Ausblick
Das Projekt soll fortgesetzt werden. Die zweite Ausgabe der “PAULI KIDS” Zeitung ist bereits in Planung. Dann sollen die Kinder auch zunehmend an eigenständiges Gestalten und Formatieren herangeführt werden. Eine Vision von mir ist, dass sich die “PAULI KIDS Zeitung” als fester Bestandteil etabliert und die aktuellen Redakteure “Neue” anlernen können.