Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen

Ein Artikel von Michael Bloech Dieser Text zeigt auf, welche Rolle Medien in einem durchschnittlichen Alltag von Kindern und Jugendlichen spielen. Für Grundschulkinder bildet das Fernsehen die zeitlich
wichtigste Freizeitbeschäftigung. Auch die Verwendung von Handys oder
Smartphones und das Surfen im Internet ist inzwischen für viele Kinder eine
Selbstverständlichkeit. Das Spielen mit Konsole oder dem PC ist vor allem bei
Jungen sehr beliebt. Für Mädchen ist unter anderem das Hören von Musik sehr
wichtig. Auch Hörspiele sind in dieser Altersgruppe beliebt. In erster Linie geht es bei dem Medienhandeln von Kindern darum, sich über Bewegtbilder und Computerspiele zu amüsieren. Mit zunehmendem Alter wird dann der kommunikative Aspekt bedeutsamer, zum Beispiel beim Austausch über das Games Spielen. Zudem wird bei älteren Grundschulkindern durch Smartphones das produktive Medienhandeln interessant. Mit Selfies und kleinen selbstgefilmten Videos erwerben sie technisches und ästhetisches Knowhow. Dadurch lernen sie, sich selber zur Geltung zu bringen. Mittels Familie, Schule und Freunden werden Kinder mit wichtigen Normen und Werten vertraut, die es ihnen erleichtern, sich in ihrer Welt zu orientieren. Vor allem die Eltern sind hier das formende Element. Die über das Fernsehen vermittelten Werte und Normen besitzen ebenfalls gewisse orientierende Funktionen. All dies ist wichtig, um eine kohärente Identität auszubilden. Zudem wird durch das produktive Medienhandeln die Weichenstellung in Richtung Partizipation gesetzt. Für ältere Kinder und junge Jugendliche erweitert sich das Spektrum der Medien, wobei vor allem das eigene Smartphone die entscheidende Rolle spielt. Das Surfen im Internet findet dann hauptsächlich mittels Smartphone statt. Internet-Videokanäle, Games und Social-Media Dienste werden zunehmend bedeutsam. Kennzeichen dieser Altersgruppe ist die Ausweitung der
Mediennutzung, wobei es immer noch primär darum geht, sich zu amüsieren. Doch
der eher passive, konsumtive Gebrauch von Medien weicht einem autonomeren,
aktiveren, kommunikativeren Umgang. Dabei spielen vor allem die Social-Media
Dienste eine zentrale, identitätsbildende Rolle, denn hier geht es darum, sich
zu präsentieren und mit anderen auszutauschen. Durch die allmählich beginnende Loslösung von familiären
Werte- und Normensystemen und die stärkere Bedeutsamkeit des Freundeskreises
besitzen Medien in dieser Altersgruppe immer stärker wertorientierende
Funktionen. Unterstützt wird dieser Entwicklungsprozess durch autonomes Surfen
und Recherchieren im Internet und die Kommunikation mit Gleichaltrigen via
Social-Media Diensten und Games. Zudem beeinflusst die Selbst-Präsentation in
Social-Media Diensten die jeweilige Identitätsbildung. Das Feedback von anderen
gewinnt zunehmend an Bedeutung. Spitzenreiter in der Mediennutzung bei älteren Jugendlichen sind mit steigender Tendenz WhatsApp, Instagram und YouTube. Umfangreiches Surfen für schulische Recherche, kulturelle und politische Positionierung und das in Beziehung Setzen mit Gleichaltrigen stehen jetzt im Zentrum ihres Medienhandelns. In dieser Altersgruppe wird die Mediennutzung selektiver,
aktiver und kritisch reflexiver. Neben dem Unterhaltungsaspekt rückt die
kommunikative Komponente ins Zentrum. Im Bereich der Meinungsbildung speist
sich diese nicht mehr primär emotional, sondern zunehmend kritisch rational.
Als zentrales Informationsmedium wird das Internet immer bedeutsamer. Für ältere Jugendliche gewinnt die Peergroup immer mehr an Bedeutung. Zudem vollzieht sich die Loslösung vom Wertesystem der Familien durch die Pubertät stetig weiter. Die Kommunikation mit und über Medien durchlebt eine Phase kritischer Reflexion. Bedingt durch schulische Anforderungen wird der Wissenserwerb mittels Medien zur absoluten Notwendigkeit. Eine Teilhabe an Gesellschaft ist ohne Medien für Jugendliche undenkbar. Eine gelingende Identitätsbildung und Teilhabe an
Gesellschaft ist ohne Mediennutzung für Kinder und Jugendliche kaum mehr
möglich. Daher ist eine konsequente medienpädagogische Begleitung zur Förderung
der individuellen Medienkompetenz in allen Entwicklungsphasen dringend
notwendig.Das Grundschulalter (ca. 6-10 Jahre)
Bedürfnisse
Entwicklungsaufgaben
Präadoleszenz und Pubertät (ca. 11- 16 Jahre)
Bedürfnisse
Entwicklungsaufgaben
Postadoleszenz (ab ca. 17 Jahre)
Bedürfnisse
Entwicklungsaufgaben
Resümee
Entwicklung der Mediennutzung nach Alter | Tabelle
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