MP`s – mit Medienprofis unterwegs

Das Projekt in einem Satz

Verknüpfung zwischen bestehendem Medienprojekt (angelehnt an „aufgschaut“/ „sei gscheid“/ „sauba bleim“ von der Polizei München) und neuen praktischen Anteilen. Entstehung eines medienpädagogischen Projekts, das alle Aspekte der Medienkompetenz mit einbezieht!

Ziele

Zielgruppe und Beteiligte

Klasse Förderzentrum, ca. 10 Jahre alt, 12 Jungen und Mädchen, 2 Schulsozialarbeiterinnen (Orga, Durchführung, Anleitung, etc.).

Projektablauf und Projektdauer

4 Einheiten a 1,5 Stunden; jede Einheit hatte einen anderen Schwerpunkt (Tag 1: Medienvielfalt, Tag 2: Mediennutzung, Tag 3: Cybermobbing, Tag 4: Produktion eines eigenen Video-Clips.) Jede Einheit beinhaltete die 5 Aspekte eines medienpädagogischen Projekts. Methoden: Kleingruppenarbeit, Quizz, Plakate erstellen, Kreisspiel, Umfrage, Austausch und Reflexion, Rollenspiel. Jede Einheit beinhaltete außerdem das Erstellen eines eigenen Produkts: Medienmensch, Werbe-Influencer-Clip, Meme gegen Cybermobbing, Audio-Foto-Story. Jede Einheit endete mit einem passenden Leitsatz zum Thema des Tages.

Projektrahmen

Schulsozialarbeit, Medienpädagogisches Projekt 1 Einheit pro Woche im Unterricht.

Eingesetzte Medien

Tabletkoffer der Schule, Dokumentenkamer, Rooter, Ladegeräte, Kamera, Internetzugang, iMovie, CapCut, wordwall, mentimeter, meme-generator, fake finder

Herausforderungen

Zeit war sehr straff – evtl. mehr Zeit nehmen (1 Einheit mehr), Schüler*innen wurden noch nicht im Umgang mit Tablets geschult (Abklärung vorab mit Lehrkraft), Abwechslung von digitalen und analogen Medien wurde sehr gut aufgenommen, Schüler*Innen konnten sich dadurch lange und gut konzentrieren. Erstellen eigener Produkte kam sehr gut an (viel Zeit dafür nehmen), evtl. 1:1-Betreuung notwendig für Kleingruppen. Einverständniserklärungen schwierig zu erhalten.

Tipps und Tricks

Hoher Aufwand alle nötigen Materialien/Hardware und Vorbereitungen zusammen zu bringen, 2 Teamleiter*Innen notwendig! Internetzugang muss sicher zur Verfügung stehen. Einverständniserklärungen schon frühzeitig vor dem Projekt einholen.

Feedback

Schüler*innen waren begeistert, da sie selbst viel mitgearbeitet haben und eigene Produkte erstellen konnten. Kinder hatten viele Ideen und haben interessiert mitgearbeitet. Vermittlung von Wissen. Guter Austausch untereinander und Entwicklung einer eigenen Meinung wurde gefördert. Vorwissen und Fähigkeiten der TeilnehmerInnen wurde mit einbezogen. Aktuelle Themen, Konflikte aus Schule, Freundeskreis und Familie wurden aufgegriffen. Erkennen von Gefahren und Entwickeln von Handlungsmöglichkeiten. Positive Nutzung digitaler Medien wurde gefördert und umgesetzt.

Ausblick

Das Projekt soll jährlich in den 4. Klassen durchgeführt werden.

Links und Material

Teilhabevielfalt – Medienangebote für Kinder

Digitale Medien bieten viele Chancen und Möglichkeiten für Kinder mit Beeinträchtigungen. Um ihre Medienkompetenz zu fördern, braucht es Aufmerksamkeit und viele positive Beispiele, die den Alltag der Kinder herausfordern, unterstützen und natürlich Spaß bringen. Im Folgenden werden analoge und digitale Möglichkeiten aufgezeigt.

Ein Kind baut einen Turm aus bunten Bauklötzen.

Spielzeug

Tolimolihttps://www.tolimoli.de/puppen-mit-down-syndrom-fuer-mehr-vielfalt-im-kinderzimmer/ | Eine Auswahl an verschiedenen Puppen mit Down-Syndrom für mehr Vielfalt im Kinderzimmer.

Handicap Dollshttps://nicolettas-handicap-dolls.de/ | Handicap Dolls sind Kuschelpuppen, die individuell mit Handicaps, Behinderungen oder sonstigen Einschränkungen gestaltet werden.

Ein Kind sitzt auf einem Stuhl und liest ein Buch.

Literatur

„Mia meine ganz besondere Freundin“ | Lotte und Mia sind Freundinnen und gehen in denselben Kindergarten. Mia ist Autistin, weshalb Lotte sie manchmal nicht versteht und machnmal versteht Mia auch Lotte nicht. In diesem Buch wird gezeigt, dass jedes Verhalten und die Gefühle von Kindern, die anders sind, trotzdem verstanden werden können. Eine Geschichte übers Entdecken und über Akzeptanz.

„Die Bunte Bande: Das gestohlene Fahrrad + Hörbuch Version | Ben wurde sein Fahrrad gestohlen und somit stehen er und seine Freunde, die Bunte Bande, vor einer neuen großen Herausforderung.

„Paula und die Zauberschuhe | In diesem Buch geht es um das Vorschulkind Paula, die einen Rollator fährt, und um den Umgang mit ihrer körperlichen Unvollkommenheit.

Prinz Seltsam | Das Königspaar bekommt sein drittes Kind, welches anders ist als die anderen. Prinz Noah ist ein Kind mit Down-Syndrom. In dieser Geschichte entdeckt das Volk durch Prinz Noah, dass es gut ist, dass jeder anders ist.

Zwei Kinder lesen ein Buch zusammen auf einem Sofa.

Sammlungen von Kinderbüchern zu verschiedenen Beeinträchtigungen

Kinderbücher zum Thema Behinderung https://raul.de/leben-mit-behinderung/kinderbuecher/

Bücherliste für Kinder Behinderung und Inklusion https://wheelymum.wordpress.com/buecherliste-fuer-kinder-behinderung-und-inklusion/

Bilderbücher, Kinder- und Jugendbücher zum Thema Behinderung und Entwicklungsstörung http://www.ahwerner-schule.de/literatur/Bilderbuecher.pdf

Ein Laptop auf einem Tisch mit einem Code auf dem Display.

Tools

„Primolo https://www.primolo.de/ | Ein Website-Generator mit dem ganz einfach eigene Websites erstellt und gestaltet werden können.

Turtle Coding Box https://www.code-your-life.org/Inklusion/1506_Die_Turtle_Coding_Box.htm | Die Turtle Coding Box ist ein Starterpaket, mit dem unabhägig von individuellen Stärken oder Beeinträchtigungen Programmieren gelernt werden kann.

Die Startseite der YouTube-App.

YouTube

Reportage von Checker Can – Der Handicap-Check | Der Checker Can besucht in dieser Reportage verschiedene Menschen mit geistiger Behinderung, um zu erfahren, wie sie leben.

„Die Sendung mit dem Elefanten | Eine Spezialfolge zum Thema Behinderung. Olivia erklärt an anschaulichen Beispielen, was es für verschiedene Behinderungen gibt und was es überhaupt bedeutet, behindert zu sein.


Teilhabevielfalt – Medienangebote für Jugendliche

Der kompetente Umgang mit Medien ist von großer Bedeutung für die Teilhabe von Jugendlichen an unserer Gesellschaft. Gerade die vielfältigen multimedialen Zugänge ermöglichen es Menschen mit Beeinträchtigungen und in verschiedensten Lebensbereichen, digitale Medien aktiv zu nutzen. Ebenso öffnen Medien einen Zugang zu den Themen Vielfalt und Beeinträchtigung. Einige Beispiele dafür sind hier aufgeführt.

Literatur

Eine Person zeiht ein Buch aus dem Bücherregal.

TV, Filme und CO

Eine Person hält eine schwarz-weiße Filmklappe.

YouTube

Die Startseite von YouTube.

Tools

Eine Person steht an einem Bahnsteig und schaut auf ihr Smartphone.

Blogs und Co.

Drei Jugendliche sitzen vor einem Laptop und zeigen mit dem Finger auf den Bildschirm.

Inklusive Medienprojekte

Allgemein meint der Begriff Inklusion die gleichberechtigte Teilhabe aller an allen gesellschaftlichen Bereichen. Davon ausgehend kann digitale Inklusion als Inklusion mit digitalen Medien und Inklusion in die digitale Gesellschaft verstanden werden. Somit ist zum Einen zu fragen, wie digitale Medien potenziell allen ermöglichen können, an Gesellschaft und Bildung teilzuhaben. Zum Anderen muss nach Wegen gesucht werden, alle Menschen an der digitalen Gesellschaft, an der Nutzung des Internets und der Nutzung digitaler Tools und Technik teilhaben zu lassen. Mit beiden Fragen setzen sich inklusive Medienprojekte auseinander.


Inklusive Medienwerkstatt

Die Arbeitsmaterialien beinhalten wichtige Hintergrundinformationen zur Gestaltung eines inklusiven Medienprojekts in den Bereichen Foto, Film, hilfreicher Apps und Kopiervorlagen und praktische Hinweise.

Ein kleines Kind hält eine alte Kamera in den Händen und macht ein Foto.

https://www.aktion-mensch.de/inklusion/bildung/bestellservice/materialsuche/detail?id=128#


PERSPEKTIVEN I PROJEKTE (DEUTSCHKLASSEN)

Perspektiven sind medienpädagogische Modellprojekte des JFF und der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Mit Schülerinnen und Schülern, die nur grundlegende bis gar keine Deutschkenntnisse haben wurden innerhalb des Themenrahmens „Kinder-/Menschenrechte und Ankommen“ Fragen bearbeitet, wie „Was ist euch für euer Leben wichtig?“, „Bildung = Ausbildung? Was bedeutet (ein Recht auf) Bildung für mich?“ oder „Was macht (mich) glücklich?“. Zu diesen Fragen erarbeiteten die Kinder und Jugendlichen mediale Produkte, in denen sie ihre persönliche Perspektive ausdrückten.

Ein Schulkind sitzt am Tisch und schreibt. Auf dem Tisch liegen viele bunte Stifte.

Die Modellprojekte wurden wissenschaftlich begleitet, um die Potenziale der Medienarbeit für die thematische Arbeit mit der Zielgruppe und für die Sprachförderung systematisch einzuschätzen.

https://www.gemeinsam-fairhandeln.de/ueber-das-projekt/perspektivenprojekte/


KINO ASYL

KINO ASYL ist ein Filmfestival und wird vom Medienzentrum München des JFF in Kooperation mit Refugio München veranstaltet. Gestaltet wird das Programm von in München lebenden jungen Menschen mit Fluchthintergrund aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Verbunden sind sie durch das geteilte Schicksal von Flucht und Vertreibung und die Hoffnung auf eine neue Heimat in Deutschland. Ausgewählt von den jungen Menschen, ermöglichen die vorgestellten Filme den Zuschauern vielfältige, nicht zuletzt auch sehr persönliche Einblicke in die Herkunftswelt der hier angekommenen Kurator*innen.

Eine große Filmkamera.

https://www.kinoasyl.de/


Ohrenkuss

Ohrenkuss ist ein Magazin, das 1998 gegründet wurde und in dem alle Texte von Menschen mit Down-Syndrom geschrieben sind.

Im Moment gehören 14 erwachsene Menschen mit Down-Syndrom zum Bonner Ohrenkuss-Team. Sie treffen sich regelmäßig zu Sitzungen in der Redaktion. Außerdem gibt es mehr als 50 Fern-Korrespondenten und Fern-Korrespondentinnen. Sie schreiben von zu Hause aus, schicken ihre Texte per E-Mail oder mit der Post, senden Sprach-Nachrichten oder treffen sich bei Workshops.

Ein Laptop, Kopfhörer, ein Notizbuch und ein Stift liegen auf einem Tisch.

Die Texte der Autor*innen werden nicht korrigiert oder zensiert, was bedeutet, dass die Texte genau so, wie sie geschrieben wurden, auch ins Heft bzw. auf den Blog kommen.

https://vimeo.com/192832145

https://ohrenkuss.de/projekt/


Geschützt: Sind Jungs immer stark und können Mädchen auch Super-Held*innen sein?

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Musikvideo gegen Rollenklischees

Das Projekt – Wir drehen ein Musikvideo

Einleitung und Hintergrund des Projekts: Um Mädchen und Jungen alle Möglichkeiten zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit geben zu können, ist es notwendig, dass wir Kinder dahingehend unterstützen, unabhängig von ihrer Geschlechtszugehörigkeit die ganze Bandbreite an Gefühlen und Verhaltensweisen zuzulassen, die ihrer Persönlichkeit und ihrer Realität entsprechen und nicht nur den Ausschnitt zu zeigen, der innerhalb der jeweiligen Geschlechtsnorm erlaubt ist. (vgl. Handwörterbuch der Hortpädagogik, Lambertus, 2. Auflage, K. 8, S. 103)
Des Weiteren ist, wie ich finde, ein wichtiger Auftrag des Hortes die „Kompetenz zur geschlechterbezogenen Sichtweise“ zu vermitteln. Das Konzept des „Gender Mainstreaming“ beabsichtigt, auf allen Ebenen ein neues Denken zu etablieren, das den Aspekt der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern, Mädchen und Jungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens integriert. 
Mir ist jedoch aufgefallen, dass Fachkräfte in vielen Einrichtungen dieses bedeutende Thema kaum ansprechen oder umsetzen. Mit z.B. einem Küchendienst, der für Mädchen und Jungen gilt oder einer Aktivität wie z. B. ‚Basketball für Mädchen’, ist es leider noch nicht getan. Um hier etwas langfristig zu verändern und zu bewirken, muss man tiefer gehen. Ich habe mich für die Durchführung dieses Projektes entschieden, um genauer zu beobachten, warum und ob geschlechtsspezifische – oder wie man sie häufig auch nennt „geschlechtstypische“ – Verhaltensweisen überhaupt existieren und wie man Rollenklischees entgegenwirkt. Nur wenn wir frühzeitig damit anfangen, Benachteiligungen abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern, können die künftigen Handlungen von Mädchen und Jungen aus einer geschlechtersensiblen Perspektive heraus gestaltet werden. Denn nur Kinder, die selbst die Möglichkeit hatten, als Individuum wahrgenommen zu werden und nicht als Mädchen oder Junge, mit all den einengenden Stereotypen, können später tolerante und selbstbestimmte Persönlichkeiten werden.

Medien- und genderpädagogische Ziele

Eines meiner Hauptziele war die Sensiblisierung von Geschlechterrollen und die eigenständige Produktion eines Musikvideos. Die Mädchen und Jungen sollen unterschiedliche Medienkompetenzen erwerben. Die Feinziele waren:

Zielgruppe und Beteiligte

Die Mädchen und Jungen unserer Einrichtung haben unterschiedliche familiäre Hintergründe. Diese erstrecken sich über Groß- und Kleinfamilien, alleinerziehende Mütter und Väter, junge oder ältere Eltern, verheiratete und nicht verheiratete Paare, deutsche wie ausländische Familien. Demnach besteht eine Vielzahl an verschiedenen Lebensgemeinschaften, Lebensumständen, Rollenverteilungen und Erziehungsstilen. Mädchen und Jungen übernehmen durch diese unterschiedlichen Umwelteinflüsse Verhaltensweisen. Diese sind entweder mehr oder weniger geschlechtsspezifisch.

Projektdauer

Mit dem Projekt an sich haben wir uns ca. 3 Monate im vorraus auseinandergesetzt. Dazu gehörte die Ideenfindung, allgemeine Vorbereitungen, die Auswahl des Liedes und die Erarbeitung eines eigenen Textes etc. Der tatsächliche Beginn des Videodrehs und der Tonaufnahmen war jedoch ziemlich kurzfristig – 4 Wochen vor der großen Premiere. 
Arbeitstunden ca. 40 Stunden mit den Kindern und die Teamer*innen noch ungefähr 10 mehr. (Rechere der Apps, Brennen der CDs, Galaabend vorbereiten ect.)

Plakat: Einladung zum Galaabend am 21. November um 16:30 Uhr. Eintritt frei.

Eingesetzte Methoden

Die meisten Projekteinheiten wurden in Form kleiner Workshops durchgeführt. Unter anderem hatten wir einen Musiker zu Besuch, der etwas über sein Leben als Musiker berichtet hat und mit uns Musik gemacht hat! 

Einstieg Kinderkonferenz zum Thema Gender. Verschiedene Angebote: Was ist typisch Mädchen?, Typisch Junge? Dies wurde in geschlechtshomogenen Gruppen erarbeitet und anschließend gemeinsam im Kreis evaluiert. Gibt es typisch Mädchen, typisch Junge? Gibt es Dinge, die gleich sind? Warum sind Mädchen und Jungen wichtig? etc. In den verschiedenen Kinderversammlungen versuchte ich, den Mädchen und Jungen (in kindgerechter Form) zu verdeutlichen, dass Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale, durch die sie sich voneinander unterscheiden, in Kategorien eingeteilt werden. Sie werden als groß oder klein, als hellhäutig oder dunkelhäutig, als weiblich oder männlich usw. klassifiziert. Indem dieser Einteilung nach verschiedenen Merkmalen oder Kategorien auch noch verschiedene Wesensmerkmale oder Eigenschaften zugeordnet werden, entstehen Stereotype. Werden an Stereotype auch noch Erwartungen bestimmter Eigenschaften gehängt, trifft man auf Geschlechterrollen.

Als ich in einer Kinderversammlung das Thema geschlechtsspezifische Verhaltensweisen und Rollenklischees einführte, konnte die Gruppe erst einmal nichts mit diesen Begriffen anfangen. Ich fing also ganz einfach mit der Sprache an, die sehr deutlich zeigt, dass sie eine männerausgerichtete Sprache ist. Sprache ist nicht neutral, wie viele glauben möchten. Wertvorstellungen, Klischees und Vorurteile prägen die Sprache und die Sprache prägt wiederum das Bewusstsein der Menschen. Wörter lassen Bilder im Kopf entstehen und diese sollten nicht nur männlich sein. Sprache ist nicht nur Kommunikationsmittel, sondern spiegelt unsere Welterfahrung wider, prägt unser Denken und unsere Identität. Formulierungen, welche eine Personen betreffen, müssen sich deshalb auf Frauen und Männer gleichermaßen beziehen. Differenzierte Formulierungen sind nicht nur geschlechtergerecht – sie tragen zur Qualität und Verständlichkeit der Sprache bei. Ich sagte also zu den Mädchen und Jungen: „Nennt mir einen guten Musiker.“ Es fielen ihnen natürlich einige ein, aber eben nur männliche. Dann änderte ich die Aufgabe: „Nennt mir eine gute Musikerin oder einen guten Musiker.“ Nun zählten Mädchen sowie Jungen auch Sängerinnen auf, die sie toll fanden. Wir gestalteten gemeinsam eine Collage, auf der wir Wörter auflisteten, die, wie sich im nach hinein herausstellte, erschreckend war. Verbrüderung, Kaufmannsladen, Heulsuse, seinen Mann stehen, Zimperliese, Puppenmutti, Krankenschwester, Schülerausweis, Mannschaft, Hampelmann, Leserbrief, Fußgängerstreifen, Autofahrer, Arbeiter und viele mehr standen auf dieser Collage. Gemeinsam überlegten wir, welche Wörter wir umändern können, also z. B. anstatt Fußgängerstreifen, Zebrastreifen zu sagen, oder anstatt Mannschaft einfach Team. Oder welche Begriffe wir in der weiblichen und männlichen Form nennen sollten. So z. B. Schülerinnen und Schüler, Autofahrerinnen und Autofahrer, Lehrerinnen und Lehrer. 
Die Reaktionen in der Gruppe waren erstaunlich, da sie sich wirklich Gedanken machten und dies mittlerweile schon sehr gut umsetzen. Begriffe wie Heulsuse oder Memme werden weniger oder gar nicht mehr benutzt. 

Sieben Kinder sitzen auf einer Treppe und strecken ihre Arme nach oben in die Luft.

Zum Thema Berufe habe ich mit den Mädchen und Jungen den „Beruf“ der Hausfrau erarbeitet. Wir haben dazu die vielfältigen Aufgaben, die eine Hausfrau unbezahlt leistet, festgestellt und auf Plakaten festgehalten. Wir haben ausführlich darüber gesprochen, dass Frauen nicht nur Putzfrauen, Kindergärtnerinnen, Friseurinnen, usw. werden können, sondern auch Polizistinnen, Feuerwehrfrauen und dergleichen. Anschließend haben wir Rollenspiele mit vertauschten Rollen gemacht. Dazu durften die Mädchen in die Rolle ihrer Väter und die Jungen in die ihrer Mütter schlüpfen. Dies schärfte das Bewusstsein darüber, dass die Mädchen und Jungen verschiedene Berufe und Arbeiten wertschätzten und auch, dass sie später einmal die freie Auswahl haben werden, welchen Interessen und Berufen sie nachgehen können.

Ein weiteres Angebot war das „Ich bin ich“ Projekt. Die Mädchen und Jungen durften Ich-Plakate gestalten, auf denen sie u.a. ihre Zimmer darstellten, ihre Freundinnen und Freunde, ihre Lieblingsspielsachen und sich selbst. Darunter schrieben sie ihren Namen, was sie gut können, was ihnen an sich selbst am Besten gefällt und was anderen Leuten, ihrer Meinung nach, an ihnen am besten gefällt. So erkannten sie, dass Vorlieben, Interessen, Neigungen und Stärken geschlechtsunabhängig sind, sowie dass Gemeinsamkeiten bei Mädchen und Jungen sehr groß sind. Diese Aktivitäten und Projekte entstanden aus Ideen und Vorschlägen von den Mädchen und Jungen. Ich habe Bemerkungen, Gedankengänge und Handlungen aufgegriffen und weitergeführt.

Weitere Angebote

Eingesetzte Medien

Kamera, Handy, Aufnahmegerät für Tonaufnahmen, Greenscreentuch, Laptop, Apps und Programme: Greenscreenapp, Diktiergerat auf dem Handy, Moviemaker

Ein Projekt von: M. Schredinger ,Medien_Weiter_Bildung #gender 2019

Genderpädagogische Methoden und Materialien

Geschlechtsbezogene Praxisprojekte mit Kindern und Jugendlichen bedürfen guter Vorbereitung und Selbstreflexion. Die Wahl der Methoden und Materialien sollte mit Bedacht getroffen werden und die Möglichkeiten sind vielfältig. Um die Auswahl zu erleichtern, haben wir verschiedene Materialien gesammelt und im Folgenden aufgelistet.

Gender-Toolbox der Heinrich Böll Stiftung

Die Gender-Toolbox enthält diverse Übungen zur Gender-Sensibilisierung, die als PDF heruntergeladen werden können. Die Übungen setzen sich aus Arbeitsaufträgen und Quizfragen sowohl für Einzel- als auch Gruppenarbeit zusammen. Durchführung und Zeitaufwand der Übungen sind detailliert angegeben.

Broschüre zur Gender-Kiste Geschlechtergerechtigkeit

Die Broschüre der Katholischen jungen Gemeinde Düsseldorf zeigt verschiedene Methoden, die in genderpädagogischen Praxisprojekten zum Einsatz kommen können. Zielgruppe, Materialien und Möglichkeiten des Umgangs mit den Ergebnissen werden ausführlich dargestellt.

Bücherliste zu unterschiedlichen Lebensrealitäten

In diesem Verzeichnis des Quartiersmanagement am Mariannenplatz Berlin sind zahlreiche Bücher für Kinder zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr zu finden. Neben Informationen zu Thema und Kaufpreis wird zu jedem Buch auch eine Inhaltsangabe bereitgestellt.

Literatur und Materialien zum Thema Gender

Die Münchner Kampagne Love Me Gender für Geschlechtergerechtigkeit stellt eine Liste an Literatur und Materialien zur Verfügung, die für genderpädagogische Praxisprojekte verwendet geeignet sind. Bücher, Videoclips und Artikel zum Thema sind dort abrufbar.

Unterrichtsmaterialien zu Diversität

Die Sammlung von Unterrichtsmaterialien und Methodenvorschlägen des Interkulturellen Zentrums bezieht sich auf die Themenschwerpunkte Identität & Zugehörigkeit, Antidiskriminierung, Gender & Geschlecht, Behinderung & Inklusion sowie Alter & Generationen.

Digitale Jungs*! Methoden geschlechterbewusster Medienpädagogik in der Arbeit mit Jungen*

Vier medienpraktische Methoden, die Männlichkeit(en) explizit thematisieren, hat Benjamin Götz, Jungenarbeiter und Medienpädagoge bei der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in Baden-Württemberg, für „Junge*Junge – das Magazin der LAG Jungenarbeit NRW“, Ausgabe Fokus: Jungs* und digitale Medien aufgeschrieben. Sie können gern nach Belieben ausprobiert und variiert werden.

Der Medienmensch

Medien – sie gehen ins Herz und bleiben im Kopf, bringen uns zum Lachen und verursachen manchmal Bauchschmerzen. Medien berühren uns. 
Mithilfe der Methode „Medienmensch“ lässt sich schnell ein anschauliches Stimmungsbild zur Wahrnehmung der eigenen Mediennutzung generieren. Die Methode kann als Eisbrecher dienen, um ganz locker ins Gespräch über Medien zu kommen.

Kindliche Zeichnung eines Menschen. Die einzelnen Körperteile sind mit Aufgaben oder Fragen beschriftet: Kopf: Welche Medien nutze ich um mich zu informieren?; Hand: Diese Medien stören mich besonders...; andere Hand: Auf gar keinen Fall verzichte ich auf...; Bein: Digitale Medien verhindern / sind ein Klotz am Bein...; Bauch: Das bereitet mir Bauchschmerzen; Herz: Dank digitaler Medien kann ich.... 
Das Bild soll einen Medienmenschen skizzieren.
Skizze eines Medienmenschen

Technik und Material

Beschreibung

Der Medienmensch bietet Teilnehmenden die Möglichkeit, die eigene Mediennutzung greifbar zu machen und sie gemeinsam zu reflektieren. Persönliche Gefühle und Erfahrungen, die mit Medien in Verbindung gebracht werden, werden geordnet und im Plenum besprochen.

1. Vorbereitung

Zunächst ein großes Plakat (ca. 2m x 1m) mit menschlicher Silhouette an der Wand anbringen. Alternativ kann auch eine menschliche Silhouette via Beamer an die Wand geworfen werden. Bunte Post-It-Streifen oder Kärtchen an die Teilnehmenden verteilen.

2. Einführung in die Methode

Die Medien sprechen unterschiedliche menschliche Sinne an. Wir wollen herausfinden, was wir für Medienmenschen sind, was uns an den Medien und ihren Inhalten gefällt und was uns stört. Jedem Körperteil wird hierfür eine Frage zugeordnet.

Hier eine Auswahl an möglichen Fragen in den unterschiedlichen Kategorien:

Kopf

Welche Medien nutze ich, um mich zu informieren und zu bilden?
Welche Medien regen mich zum Denken an?

Lachender Mund

Wofür bin ich dankbar?
Welche Medien bringen mich zum Lachen oder unterhalten mich?

Bauch

Was stört mich besonders an der Mediennutzung? Diese Medien bereiten mir Bauchschmerzen. Ich mache mir ihretwegen Sorgen oder fühle mich manchmal ohnmächtig.

Herz

Welche Medien berühren/ bewegen mich? Diese Medien gehen besonders ins Herz.

Hand 1

Welche Medien möchte ich nicht mehr aus der Hand geben? Diese Medien finde ich hilfreich, nützlich und möchte nicht mehr auf sie verzichten.

Hand 2

Welche Medien stören mich besonders? Diese Medien nehme ich gar nicht erst in die Hand oder schalte sie schnell wieder aus, weil sie mir nicht gefallen. 

Bein

Digitale Medien können auch etwas anderes verhindern. Wann sind Medien ein „Klotz am Bein“?

Natürlich sind weitere Varianten und Abwandlungen möglich.

3. Reflexion

Die Teilnehmenden haben fünf Minuten Zeit, sich Gedanken über ihre persönliche Mediennutzung hinsichtlich der vorgegebenen Kategorien zu machen.

4. Beschriftung

Anschließend werden die Kärtchen beschriftet und an die entsprechenden Stellen des Medienmenschen geklebt. Hilfreich sind farbige Kärtchen an farbig gekennzeichneten Körperstellen.

5. Diskussionsrunde

Der Medienmensch kann nun als Grundlage für eine Diskussion genutzt werden. Je nach Gruppe und verfügbarer Zeit können die Teilnehmenden einzeln nach vorne kommen und ihre Mediennutzung erläutern oder die Projektleitung fasst alle Zettel zusammen. Es kann auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten eingegangen, sowie die allgemeine Mediennutzung in der Gruppe reflektiert werden.

Tipps

Erweiterungsmöglichkeiten

Die Medienmensch-Methode kann je nach Anwendungssituation auch auf Arbeitsblättern oder als Online-Variante sinnvoll sein. Teilnehmende reflektieren ihre Mediennutzung in Selbstarbeit und können anschließend mündlich ihre Punkte zusammentragen. Insbesondere bei größeren Gruppen spart dies Zeit.

Beispielprodukte

Die Teilnehmenden der medien_fort_bildung #gender haben bei einem Präsenztreffen im März 2019 ihre Mediennutzung mit Hilfe des Medienmenschen reflektiert.

Ein Ausschnitt des von den Teilnehmenden der Medien_fort_bildung #gender erstellten Medienmenschen. Dabei wurden mit bunten Zetteln die Ideen der Teilnehmenden auf einen gezeichneten Menschen auf einem großen Papier gepinnt.
Ausschnitt des von den Teilnehmenden der medien_fort_bildung #gender erstellten Medienmenschen.

Im März 2023 haben die Teilnehmenden der Medien_Weiter_Bildung #resilienz einen Medienmenschen über die kostenfreie Web-Anwendung Flinga erstellt.

Kindliche Zeichnung eines Menschen. Die einzelnen Körperteile sind mit Aufgaben oder Fragen mit jeweils zwei bis sieben Antworten beschriftet: Kopf: Welche Medien nutze ich um mich zu informieren? Antworten: Zeitung, Radio, Handy, Tablet, Computer, TV; Hand: Diese Medien stören mich besonders... Smartphone, nur dann, wenn sie interpersonelle Kontakte beeinflussen/abbauen; andere Hand: Auf gar keinen Fall verzichte ich auf... Bücher und Hörbücher, Smartphone als nützliches Tool; Bein: Digitale Medien verhindern / sind ein Klotz am Bein... Zeitfresser, manchmal den Bezug zur Wirklichkeit; Bauch: Das bereitet mir Bauchschmerzen: die Omnipräsenz der Handys, Filterblasen, Beeinflussungskultur, den Blick in mein Leben durch die Apps; Herz: Dank digitaler Medien kann ich... Vernetzen, über große Entfernung verbunden bleiben, Videocalls, neue Dinge lernen, informieren;
Das Bild soll einen Medienmenschen skizzieren.
Screenshot des mit Flinga entstandenen Medienmenschen.